Neue Vorgaben zur Anlagenzertifizierung für Photovoltaik-Anlagen greifen
Mai 31, 2024Monatsauswertung der Strompreise und Erneuerbaren Energien im Mai
Juni 3, 2024
Monatliches Energiemarkt-Update
Die europäischen Energiemärkte erlebten im April eine Achterbahnfahrt, hauptsächlich bedingt durch abrupte Wetterveränderungen. Für die Jahreszeit ungewöhnlich warmes Wetter in der ersten Monatshälfte belastete die ohnehin bereits schwache Energienachfrage.
In Kombination mit der anhaltend hohen Erzeugung erneuerbarer Energien führte dies erstmalig zu negativen Stundenpreisen am spanischen Day-Ahead-Markt. Zum Monatsende verzeichnete der spanische Markt über 100 Fälle von negativen Stundenpreisen. Ähnliche Situationen gab es auch auf vielen anderen europäischen Märkten. Dieser Trend unterstreicht die anhaltende Erosion des Tageswerts, verursacht durch den Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten. Eine Umkehr wird erst erfolgen, wenn flexiblere Batteriespeicher für die Nutzung profitabler Intraday-Preisschwankungen auf den Markt kommen.
Flexibilität im Energiesektor
Unterdessen mussten sowohl die spanischen als auch die französischen Kernkraftwerke ihre Produktion in Zeiten geringer Restlast erheblich drosseln. Die Produktion der französischen Kernkraft wurde innerhalb von nur einem Tag um 17 Gigawatt heruntergefahren und ermöglichte so nicht nur Frankreich, sondern ganz Westeuropa Flexibilität. Solche flexiblen Anpassungen im Kernkraftbereich dürften häufiger und intensiver werden, da immer mehr intermittierende erneuerbare Energien in das Netz eingespeist werden. Trotz der Intraday-Anpassung von Atomreaktoren erfolgten in Zeiten negativer Stundenpreise erhebliche Abregelungen im Bereich der erneuerbaren Energien.
Herausforderungen und Risiken
In der zweiten Aprilhälfte führte eine Kältewelle zu einem Anstieg bei der Gas- und Stromnachfrage und zu ungewöhnlich späten Speicherentnahmen in ganz Europa. Diese Entnahmen waren auch aufgrund der reduzierten Versorgung erforderlich, bedingt durch Verluste russischer Lieferungen, die niederländische Produktion, den Beginn der norwegischen Frühjahrswartung und die LNG-Verknappung durch starke asiatische Nachfrage und fehlendes neues Angebotswachstum.
Im Mai, geprägt von zahlreichen Feiertagen in ganz Europa, erwarten wir nun eine stark ansteigende Erzeugung aus Photovoltaik-Anlagen, die mehr Niedrigpreisstunden ermöglichen dürfte. Allerdings zählen zu den Aufwärtsrisiken ein eventuell hoher Kühlbedarf, eine potenziell geringe Wasserkraftverfügbarkeit und höhere Flusstemperaturen, die Herausforderungen darstellen können, die über die Solarspitzenproduktion hinausgehen.
Wir werden all die genannten Risiken weiterhin beobachten und die Auswirkungen der Konflikte in der Ukraine und im Mittleren Osten evaluieren, da sowohl die Marktpreise für Gas als auch für Strom und CO2-Zertifikaten von diesen Faktoren abhängen.