Bundestag und Bundesrat beschließen Solarpaket I
Mai 27, 2024Strom vom Dach: Solaranlagen in Deutschland jetzt noch attraktiver
Mai 27, 2024
Was bei "Balkonkraftwerken" zu beachten ist
Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen für den Balkon ist riesig. Durch die Pläne der Bundesregierung könnte sie nun noch weiter wachsen. Worauf Haushalte beim Kauf und bei der Installation achten sollten.
Eine Photovoltaikanlage auf dem Balkon anbringen, an die Steckdose anschließen und dadurch einen Teil seiner Haushaltsgeräte praktisch gratis mit klimaneutralem Strom versorgen: Das ist mit einem sogenannten Balkonkraftwerk möglich. Mit dem jüngst beschlossenen Solarpaket will die Bundesregierung nun Bürokratie abbauen und die Rechtslage für die Steckersolargeräte, wie sie offiziell heißen, verbessern. Damit soll der Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigt werden.
"Totaler Boom" bei "Balkonkraftwerken" in diesem JahrDabei sind "Balkonkraftwerke" schon jetzt äußerst beliebt. "Es gibt einen totalen Boom, der weiter anhält", heißt es von der Bundesnetzagentur mit Blick auf die Zahl der registrierten Geräte. Die Bonner Behörde geht von derzeit rund 288.000 PV-Anlagen auf Balkonen in Deutschland aus. Anfang Juli waren es noch etwa 230.000. Allein davon wurden 137.000 im laufenden Jahr in Betrieb genommen.In Wahrheit könnten es sogar noch deutlich mehr sein. So gibt es nach früheren Angaben der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister mehrere Zehntausend weitere Anlagen mit einer Leistung unter einem Kilowatt, von denen nicht klar ist, ob sie ebenfalls "Balkonkraftwerke" sind. Dazu komme noch einmal eine recht große Dunkelziffer, ergänzt Sören Demandt, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit tagesschau.de.Denn entgegen den gesetzlichen Vorgaben seien nicht alle Anlagen im System der Bundesnetzagentur vermerkt. "Die Nachfrage nach Steckersolar-Geräten hat wie bei Photovoltaik insgesamt in den vergangenen Jahren stark zugenommen", berichtet der Verbraucherschützer. Auch die geplanten Vereinfachungen der Ampel-Koalition seien ein Grund für das wachsende Interesse.
Für wen eignet sich ein "Balkonkraftwerk"?Aus Sicht der Verbraucherzentrale gibt es drei Voraussetzungen für Haushalte, sich ein Kraftwerk auf dem Balkon oder der Terrasse anzuschaffen. "Der Ort für die Installation sollte unverschattet sein, das Gerät muss sicher befestigt werden können und es muss eine Steckdose im Außenbereich für die Einspeisung vorhanden sein", so Demandt. Zudem seien Mieter derzeit noch verpflichtet, die Zustimmung des Eigentümers einzuholen. Auch das will die Bundesregierung jedoch ändern.Angeboten werden Steckersolaranlagen laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) im Photovoltaik-Fachhandel, beim Solar-Installateur und im Onlinehandel. "Inzwischen werden die Geräte sogar in Baumärkten und Discountern verkauft", sagt Experte Demandt. Auch gebe es Einkaufsgemeinschaften, die von Solargemeinschaften organisiert werden. Beim Kauf im Discounter müsse aufgrund des relativ geringen Angebots und der fehlenden Beratung auf das passende Befestigungsmaterial geachtet werden.Ein Steckersolargerät mit einem Standard-Modul und einer Leistung von 200 bis 400 Watt kostet der Verbraucherzentrale zufolge zwischen 350 und 600 Euro. Bei zwei Modulen steige der Preis auf bis zu 1.000 Euro. Ein Pluspunkt für Verbraucherinnen und Verbraucher: Seit 1. Januar 2023 entfällt die Umsatzsteuer für diese Produkte. Außerdem bezuschussen immer mehr Kommunen, Landkreise, Bundesländer und Regionalverbände Steckersolargeräte unter bestimmten Auflagen.