Deutschland könnte heute schon zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden, wenn es unter Merkel keine bremsenden EEG-Eingriffe gegeben hätte
Februar 24, 2025Green Grid Compass liefert Echtzeitdaten zum Erneuerbaren-Anteil im Strommix
Februar 24, 2025**Interview mit Nina Scheer zur Energiewende im Parteiprogramm der SPD**
**Frage 1:** Frau Scheer, welche konkreten Ziele hat die SPD für die Energiewende bis zum Jahr 2030 festgelegt?
**Antwort von Nina Scheer:** Bis 2030 strebt die SPD eine deutliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in der Stromversorgung auf mindestens 80% an. Wir planen, die Windkraft an Land und auf See massiv auszubauen und die Solarenergiekapazitäten zu verdreifachen. Zudem setzen wir uns für eine effiziente und sozial gerechte Umsetzung der Energiewende ein, einschließlich der Förderung von Energiesparmaßnahmen und der Unterstützung für weniger wohlhabende Haushalte bei der Energieumstellung.
**Frage 2:** Wie positioniert sich die SPD hinsichtlich der Kohleausstieg und welche Maßnahmen sind dafür vorgesehen?
**Antwort von Nina Scheer:** Der geplante Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 ist ein zentraler Bestandteil unserer Klimapolitik, aber wir sind offen dafür, diesen Zeitrahmen noch zu beschleunigen, falls es die Rahmenbedingungen zulassen. Überdies arbeiten wir an einem Strukturwandelprogramm, das den betroffenen Regionen neue wirtschaftliche Perspektiven bieten soll, u.a. durch die Förderung von Ausbildung und Umschulungen in Zukunftstechnologien.
**Frage 3:** Angesichts der aktuellen Diskussionen zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz, wie sieht die SPD die Zukunft der Kernenergie in Deutschland?
**Antwort von Nina Scheer:** Wir stehen fest zum beschlossenen Atomausstieg, der bis Ende 2022 abgeschlossen sein wird. Die SPD betrachtet die Kernenergie wegen ihrer ungelösten Probleme, insbesondere im Hinblick auf den Atommüll, nicht als eine Option für eine nachhaltige Energiezukunft. Unsere Fokussierung liegt auf sichereren und nachhaltigeren Energieformen wie Wind-, Solar- und Wasserenergie.
**Frage 4:** Welche politischen Maßnahmen plant die SPD, um die Akzeptanz und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende zu steigern?
**Antwort von Nina Scheer:** Um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen, setzen wir auf Transparenz, Bürgerbeteiligung und faire Kompensationsangebote. Wir möchten Informationskampagnen intensivieren und sicherstellen, dass alle Beteiligten in den Dialog über lokale Energieprojekte eingebunden sind. Hinzu kommt der Einsatz ökonomischer Anreize, wie z.B. die Förderung von privaten Solaranlagen oder die Einführung von Bürgerenergiegenossenschaften.
**Frage 5:** Wie sieht die SPD die Rolle Deutschlands in der globalen Energiewende und im internationalen Klimaschutz?
**Antwort von Nina Scheer:** Deutschland soll eine führende Rolle in der internationalen Klimapolitik einnehmen. Wir setzen uns für eine Stärkung der internationalen Klimafinanzierung und für eine intensivere Zusammenarbeit mit Ländern des Globalen Südens ein. Technologietransfer, finanzielle Ressourcen und die gemeinsame Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards sind dabei von zentraler Bedeutung.
**Frage 6:** Was sind die größten Herausforderungen, die die SPD in Bezug auf die Energiewende sieht, und wie plant die Partei, diese zu adressieren?
**Antwort von Nina Scheer:** Zu den größten Herausforderungen zählen der schnelle und gerechte Umbau der Energieinfrastruktur, die Sicherung der Energieversorgung während des Übergangs und der soziale Ausgleich. Wir planen eine Kombination aus gesetzlichen Regelungen, Förderprogrammen und Investitionen in Forschung und Entwicklung, um diese Herausforderungen effektiv anzugehen und die Widerstandsfähigkeit unseres Energiesystems zu stärken.