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November 18, 2024Potenzielles Ende der EEG-Einspeisevergütung: Was bedeutet das für Besitzer von Solaranlagen?
München, 14. November 2024 – Die Abschaffung der EEG-Einspeisevergütung könnte bald Realität werden. Die Ampel-Koalition plante ursprünglich eine umfassende Reform ab 2025, die nun durch den Bruch der Koalition gefährdet ist. Diese Entwicklungen werfen viele Fragen für Besitzer von Photovoltaik-Anlagen auf, die bislang von der garantierten Vergütung profitiert haben.
Was ist die EEG-Einspeisevergütung?
Die seit dem Jahr 2000 bestehende EEG-Einspeisevergütung ermöglichte es Betreibern von PV-Anlagen, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen und dafür einen festen Preis pro Kilowattstunde zu erhalten. Der Vergütungssatz wird für 20 Jahre garantiert und richtet sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Anlage. Aktuell beträgt die Einspeisevergütung 8,03 Cent pro Kilowattstunde, weit entfernt von den anfänglich gezahlten 50 Cent pro Kilowattstunde.
Reformpläne und mögliche Abschaffung
Im Rahmen ihrer Wachstumsinitiative plante die Ampel-Koalition, die EEG-Vergütung ab 2025 grundlegend zu reformieren. Statt eines staatlich garantierten Preises sollte die Vergütung des eingespeisten Stroms künftig „vollständig über den Markt geregelt“ werden, wie FDP-Vizefraktionschef Lukas Köhler im Juli erklärte. Darüber hinaus wollte die Regierung die Pflicht zur Direktvermarktung für PV-Anlagen schrittweise senken und Preissignale bei negativen Strompreisen stärker in den Fokus rücken.
Mit dem Bruch der Koalition steht die Reform jedoch auf der Kippe. Experten wie Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, warnen vor den Risiken eines radikalen Wechsels. „Ein plötzlicher Wechsel hin zu Investitionskostenzuschüssen könnte zu Verunsicherung auf dem Markt führen und Investitionen bremsen“, erklärte Andreae.
Auswirkungen auf die Besitzer von PV-Anlagen
Für Besitzer von Solaranlagen, die sich auf die Einspeisevergütung verlassen, könnte das Aus der Vergütung erhebliche finanzielle Folgen haben. Statt der Einspeisung von überschüssigem Strom könnten Hausbesitzer künftig stärker auf Eigenverbrauch setzen. „Der Eigenverbrauch reduziert die Abhängigkeit von teurem Netzstrom und senkt die laufenden Stromkosten“, erklärt Sigrid Goldbrunner, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bayern.
Um den Eigenverbrauch zu maximieren, ist jedoch oft eine Anpassung der bestehenden PV-Anlage notwendig. Laut der Verbraucherzentrale Bayern sind elektrotechnische Arbeiten, wie das Umklemmen im Zählerschrank, erforderlich. Die Kosten hierfür beginnen bei 200 Euro, können jedoch bei größeren Modernisierungsmaßnahmen, wie dem Einbau eines Batteriespeichers, schnell auf 2000 Euro steigen.
Fördermöglichkeiten und Zukunftsaussichten
Besitzer von Ü20-Anlagen, die ihre PV-Anlagen auch nach Ablauf der 20-jährigen Vergütung weiterbetreiben wollen, sollten sich über lokale Förderprogramme informieren. „Einige Kommunen bieten Zuschüsse für die Umstellung auf Eigenverbrauch oder den Einbau von Speichern“, so Goldbrunner weiter. Eine Übersicht über aktuelle Fördermöglichkeiten bietet unter anderem der ADAC.
Die Entscheidung über das Ende der Einspeisevergütung wird in den kommenden Monaten erwartet. Branchenexperten warnen, dass ein abruptes Ende der Vergütung die Investitionsbereitschaft in erneuerbare Energien stark beeinträchtigen könnte. Sollte die Reform wie geplant umgesetzt werden, könnten alternative Fördermodelle, wie Investitionskostenzuschüsse, in den Vordergrund rücken. Für die Solarbranche wäre dies eine deutliche Umstellung, die sich langfristig auf den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland auswirken könnte.