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Bundesnetzagentur: Starker PV-Zubau und hohe Sonneneinstrahlung als Hauptgründe – Netzkosten insgesamt rückläufig
Die Abregelung von Photovoltaik-Anlagen in Deutschland hat sich im Jahr 2024 nahezu verdoppelt. Laut einer Auswertung der Bundesnetzagentur mussten PV-Anlagen mit einem Volumen von insgesamt 1.389 Gigawattstunden vom Netz genommen werden – ein Anstieg um 97 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Gründe sieht die Behörde im rasanten PV-Zubau sowie in der außergewöhnlich hohen Sonneneinstrahlung im Sommer 2024. Die Maßnahmen erfolgten im Rahmen des Netzengpassmanagements, um die Netzstabilität zu gewährleisten.
Netzengpassmanagement: Weniger Volumen, geringere Kosten
Insgesamt sank das Volumen der Maßnahmen zur Netzstabilisierung um 12 Prozent auf 30.304 Gigawattstunden. Auch die Gesamtkosten gingen um 17 Prozent auf 2,776 Milliarden Euro zurück – der niedrigste Wert seit 2021.
Beim sogenannten Redispatch wird die Einspeisung von Erzeugungsanlagen vor einem Netzengpass reduziert, während andere Anlagen hinter dem Engpass hochgefahren werden. Die Betreiber erhalten dafür einen finanziellen Ausgleich.
Erneuerbare Abregelung: 3,5 Prozent des Stroms betroffen
Die Abregelung betraf insgesamt 3,5 Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung. Für 2024 summierten sich die Ausgleichszahlungen an Betreiber von Photovoltaik-, Wind- und anderen EE-Anlagen auf 554 Millionen Euro, ein Rückgang um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Differenz erklärt sich durch gesunkene Großhandelspreise. So fiel die Entschädigung pro abgeregelter Kilowattstunde niedriger aus.
Bayern am stärksten betroffen
Mit Abstand am meisten Photovoltaik-Leistung wurde in Bayern abgeregelt: 986 Gigawattstunden allein im Freistaat. Der bayerische Grünen-Politiker Martin Stümpfig kritisierte gegenüber pv magazine, dass die Landesregierung über Jahre den notwendigen Netzausbau verschleppt habe.
Windenergie: Weniger Abregelung trotz hohem Potenzial
Die Windenergie an Land3.384 GWh und die Offshore-Windenergie mit 4.562 GWh abgeregelt – Rückgänge von 15 bzw. 20 Prozent gegenüber 2023. Ursache war ein insgesamt windärmeres Jahr.
Als Ausgleich erhöhten die Netzbetreiber die Einspeisung fossiler Kraftwerke um 8.322 GWh – ein Minus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch dies ist Ausdruck eines effizienteren Netzengpassmanagements.
Fazit: PV-Ausbau erfordert schnelleren Netzausbau
Die Daten zeigen: Trotz steigender Erzeugung aus Photovoltaik gelingt es, die Netzkosten zu senken – allerdings nur mit zunehmenden Abregelungen von Solarstrom. Das behindert die Effizienz der Energiewende und kostet unnötig Potenzial.
Der Netzausbau muss mit dem Zubau von erneuerbaren Energien Schritt halten – andernfalls drohen wachsende Abregelungsverluste und höhere volkswirtschaftliche Kosten.