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Juli 17, 2025Kraken bündelt zwei Gigawatt private Flexibilitäten in virtuellem Kraftwerk
Was: Zwei Gigawatt virtuelle Kraftwerksleistung aus Haushalten
Wer: Kraken
Wann: 16. Juli 2025
Wo: Europa
Warum: Optimierung von Stromverbrauch, Netzentlastung und Kostensenkung
Die KI-basierte Energieplattform Kraken hat eine neue Dimension erreicht: Mit inzwischen über zwei Gigawatt aggregierter Flexibilität betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben das weltweit größte virtuelle Kraftwerk auf Basis privater Haushalte. Mehr als 500.000 Geräte wie Elektroautos, Wärmepumpen und Photovoltaik-Heimspeicher sind Teil der Plattform und reagieren automatisiert auf Signale aus dem Stromnetz.
Durch die intelligente Steuerung verschiebt Kraken den Stromverbrauch flexibel in Zeiten mit hoher Verfügbarkeit und niedriger Netzlast. So wird etwa das Laden von E-Autos oder das Vorheizen von Wärmepumpen gezielt in netzdienliche Zeiträume gelegt. Diese Form der Lastverschiebung glättet nicht nur die Netzauslastung, sondern fördert auch die Integration erneuerbarer Energien.
„Was früher Großkraftwerken vorbehalten war, leisten heute intelligente Haushalte“, sagt Gregor Gerhardt, Energieexperte bei Kraken. „Mit unserer Plattform orchestrieren wir hunderttausende dezentrale Einheiten zu einem einzigen steuerbaren System – skalierbar, kosteneffizient und klimafreundlich.“
Laut Unternehmensangaben sparen die teilnehmenden Haushalte durch diese intelligente Nutzung ihrer Flexibilitäten im Schnitt jährlich über 170 Millionen Euro an Energiekosten. Gleichzeitig werde durch die Entlastung der Stromnetze ein wesentlicher Beitrag zur Stabilität in Zeiten zunehmender Volatilität geleistet.
Netzwerk und Marktdurchdringung
Kraken ist inzwischen in mehreren europäischen Ländern aktiv und konnte in jüngster Zeit strategische Partnerschaften etablieren – unter anderem mit Eon Next in Großbritannien sowie Maingau Energie in Deutschland. Das Unternehmen steuert laut eigenen Angaben bereits rund die Hälfte der netzgebundenen Großspeicher in Großbritannien.
Der Fokus liegt auf der digitalen Aggregation und Steuerung von Verbrauchseinheiten, die bislang kaum am Strommarkt partizipieren konnten. Die KI-Plattform lernt laufend aus den Verbrauchsdaten und passt sich dynamisch an Preis- und Netzsignale an – ein Konzept, das insbesondere im Kontext der Smart-Grid-Transformation zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Einordnung und Ausblick
Die Bündelung privater Flexibilität stellt einen Paradigmenwechsel dar: weg von passiven Haushalten, hin zu aktiven Marktteilnehmern. Durch Technologien wie Kraken wird das Potenzial von Millionen dezentraler Verbraucher erstmals nutzbar gemacht – und zwar nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.
Für die Energiewende bedeutet dies: Je besser solche Plattformen skaliert werden können, desto weniger müssen fossile Reservekapazitäten vorgehalten werden. Virtuelle Kraftwerke dieser Art könnten zukünftig eine Schlüsselrolle in der Systemführung eines CO₂-freien Stromsystems übernehmen.
Kraken will das System weiter ausbauen und die Zahl der angeschlossenen Geräte bis 2026 verdoppeln. Die technischen Voraussetzungen dafür sind gegeben – was nun zählt, ist der regulatorische Rahmen und die Bereitschaft von Haushalten, Teil des neuen Energiesystems zu werden.