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Prüfung der Netzbetreiber ist ein Engpass: Große Photovoltaik-Anlagen in Deutschland kommen zu langsam ans Netz
Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,92 Gigawatt, die bereits vor 2023 in Betrieb genommen wurden, sind noch nicht vom zuständigen Anschlussnetzbetreiber geprüft und speisen keinen Strom ein. Besonders Photovoltaik-Anlagen in den neuen Bundesländern sind betroffen.
Investitionen und Netzbetreiberprüfungen
Von 2000 bis 2023 wurden in Deutschland 139 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert, wobei mehr als ein Drittel auf Photovoltaik entfiel. Private Investitionen sind für die Energiewende essenziell und werden vom Staat unterstützt, um Risiken zu minimieren. Ein oft vernachlässigtes Risiko ist jedoch der zeitige Erhalt von Genehmigungen durch den zuständigen Anschlussnetzbetreiber.
Ungeprüfte Photovoltaik-Anlagen
Aus einer Auswertung des Marktstammdatenregisters geht hervor, dass 864 Anlagen mit einer Bruttoleistung von insgesamt 1,92 Gigawatt, die vor 2023 in Betrieb genommen wurden, noch keine Netzbetreiberprüfung erfahren haben. Die meisten ungeprüften Anlagen befinden sich in den neuen Bundesländern, insbesondere in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Rückstau bei Netzbetreiberprüfungen
In den letzten Jahren ist sowohl die Zahl der ungeprüften Anlagen als auch die zugehörige Bruttoleistung deutlich gestiegen. Dies zeigt, dass die Netzbetreiber mit dem gestiegenen Aufkommen neuer Photovoltaik-Anlagen nicht Schritt halten können. Es fehlen genaue Daten zur Dauer der Prüfungen, da im Marktstammdatenregister das Feld „Datum der Netzbetreiberprüfung“ nicht in allen Fällen ausgefüllt ist.
Regionale Unterschiede
Knapp 19 Prozent der ungeprüften Anlagen befinden sich im Bereich der Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH. 16 Prozent der Anlagen liegen im Bereich der Edis Netz GmbH und 8 Prozent im Bereich der Westnetz GmbH. Für den Aufbau der 1,92 Gigawatt Leistung sind rund 2,3 Milliarden Euro privates Investment gebunden, das seit mindestens einem Jahr keine Erlöse erzielt.
Lösungsansätze
Erste Ansätze zur Beschleunigung der Netzbetreiberprüfung sind vorhanden. Die „Photovoltaik-Strategie“ der Bundesregierung aus 2023 identifizierte Engpässe und führte unter anderem ein „Anlagenzertifikat unter Auflage“ für Anlagen mit einer Leistung zwischen 135 und 950 Kilowattpeak ein. Zudem wurde der Netzanschluss für Anlagen bis 30 Kilowattpeak und die Erstellung von Anlagenzertifikaten bis 500 Kilowatt vereinfacht.
Weiterer Handlungsbedarf
Diese Maßnahmen sind jedoch für große Photovoltaik-Anlagen bislang nicht relevant. Eine weitere Verschlankung der Genehmigungsprozesse ist erforderlich, um Anlagen schneller ans Netz zu bringen. Zudem sollte eine adäquate Incentivierung der Netzbetreiber eingeführt werden, um die Attraktivität privater Investitionen in Photovoltaik zu steigern.