Das Konzept der natürlichen Wasserstoff-Vorkommen, die durch plattentektonische Prozesse gebildet werden, ist ein faszinierender und potenziell revolutionärer Ansatz zur Energiegewinnung. Wasserstoff gilt als eine saubere Energiequelle, denn bei seiner Verbrennung entsteht als Nebenprodukt lediglich Wasser. Die meisten aktuellen Wasserstoffproduktionsmethoden basieren jedoch auf fossilen Brennstoffen oder erfordern einen erheblichen Energieaufwand, um Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.

Die Entdeckung und Nutzung natürlicher Wasserstoff-Vorkommen könnte dagegen eine nachhaltigere und kosteneffektivere Alternative bieten. Plattentektonische Vorgänge, wie das Auseinanderdriften von Kontinentalplatten oder die Subduktion (wo eine Platte unter eine andere abtaucht), können geologische Bedingungen schaffen, die zur natürlichen Produktion von Wasserstoff führen. Dies kann geschehen durch:

1. **Serpentinisierung:** Wasser reagiert bei hohen Temperaturen und Drücken mit Olivin, einem häufigen Mineral in der oberen Mantelschicht der Erde, und bildet Serpentin, wobei molekularer Wasserstoff (H2) freigesetzt wird.

2. **Radiolyse:** Die natürliche Zersetzung von Wasser durch radioaktive Zerfallsprozesse in Gesteinen kann ebenfalls Wasserstoff erzeugen.

Die Erschließung dieser Vorkommen könnte die Errichtung einer „Industrie des natürlichen Wasserstoffs“ ermöglichen, welche die Energiewirtschaft erheblich beeinflussen könnte. Dies würde den Bedarf an Energie für die Wasserstoffproduktion senken und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Die Herausforderungen für die Nutzung dieser Ressourcen sind allerdings erheblich. Sie umfassen:
– **Erkundung und Abbau:** Die präzise Lokalisierung und Erschließung von Wasserstoffreserven in der Tiefe der Erdkruste erfordert fortschrittliche Technologien.
– **Umweltverträglichkeit:** Die Auswirkungen des Abbaus auf lokale Ökosysteme und die Erdstabilität müssen gründlich untersucht werden.
– **Wirtschaftlichkeit:** Die Kosten für die Förderung und Reinigung des natürlichen Wasserstoffs müssen im Vergleich zu anderen Energiequellen wettbewerbsfähig sein.

Trotz dieser Herausforderungen könnten die Entwicklungen in dieser Richtung bedeutende Fortschritte in Richtung einer nachhaltigeren und kohlenstoffarmen Zukunft darstellen.