Deutschland könnte heute schon zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden, wenn es unter Merkel keine bremsenden EEG-Eingriffe gegeben hätte
Februar 24, 2025pv magazine-Marktübersicht für Groß- und Gewerbespeicher zeigt 390 Produkte und Preisindikation
Februar 24, 2025**Interview mit Nina Scheer – SPD-Bundestagsfraktion zur Energiewende**
**Frage 1:**
In Ihrem Wahlprogramm spricht die SPD von einer beschleunigten Energiewende. Könnten Sie konkret ausführen, welche Schritte Sie als prioritär erachten?
**Nina Scheer:**
Zuallererst setzen wir auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Es ist entscheidend, dass wir die Kapazitäten für Windenergie an Land und auf See sowie die Solarenergie deutlich steigern. Außerdem streben wir eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) an, um die bürokratischen Hindernisse für den Bau neuer Anlagen zu minimieren und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu verbessern.
**Frage 2:**
Wie planen Sie, den Kohleausstieg in Deutschland zu gestalten und welche Rolle spielt dabei der soziale Ausgleich?
**Nina Scheer:**
Der geplante Kohleausstieg bis 2038 ist ein zentrales Element unserer Klimapolitik. Wir sind jedoch bestrebt, diesen Zeitpunkt nach Möglichkeit noch vorzuziehen. Wichtig ist uns, niemanden zurückzulassen. Regionen, die von der Kohle abhängig sind, sollen durch Programme zur wirtschaftlichen Diversifikation und durch Qualifizierungsmaßnahmen für die Arbeitnehmer unterstützt werden.
**Frage 3:**
Die SPD hat in ihrem Programm auch die Förderung von Wasserstofftechnologien hervorgehoben. In welchem Umfang und in welchen Bereichen sehen Sie hier Potenzial?
**Nina Scheer:**
Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle, besonders im industriellen Sektor und bei der Schwerlastmobilität, wo andere Formen der Elektrifizierung schwer realisierbar sind. Wir wollen die Produktion von grünem Wasserstoff vorantreiben und setzen dabei auf Elektrolyseure, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Die Infrastruktur für Transport und Speicherung muss ebenfalls Teil der Ausbaustrategie sein.
**Frage 4:**
Kritiker bemängeln oft die Kosten einer schnellen Energiewende. Wie will die SPD die finanzielle Last für Bürger und Wirtschaft abfedern?
**Nina Scheer:**
Es ist klar, dass die Energiewende Investitionen erfordert, jedoch sind die langfristigen Kosten von Nichthandeln im Bezug auf den Klimawandel weitaus höher. Wir planen, die Kosten gerecht zu verteilen – zwischen Großverbrauchern und Privathaushalten, zwischen Industrie und kleinen Unternehmen. Förderungen und steuerliche Anreize sollen zudem den Übergang erleichtern und Akzeptanz fördern.
**Frage 5:**
Wie sieht die SPD die internationale Rolle Deutschlands bei der globalen Energiewende?
**Nina Scheer:**
Deutschland muss als Industrienation vorangehen und kann als gutes Beispiel für erfolgreichen, nachhaltigen Wandel dienen. International setzen wir uns für eine Stärkung der Klimafinanzierung ein, um besonders betroffene Länder zu unterstützen. Zudem engagieren wir uns in verschiedenen internationalen Klimainitiativen und -abkommen, um globale Standards zu fördern und den multilateralen Austausch zu verstärken.
**Abschließende Worte von Nina Scheer:**
Die Energiewende ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine Chance für wirtschaftliches Wachstum und sozialen Fortschritt. Wichtig ist nun, mit Entschlossenheit und Mut voranzuschreiten und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.