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September 2, 2025Solarstrom senkt Börsenstrompreise im August 2025 deutlich
Die Strompreise an der deutschen Strombörse haben im August 2025 ein neues Jahrestief erreicht. Mit einem durchschnittlichen Day-Ahead-Preis von 7,6 Cent pro Kilowattstunde verzeichnete der Markt einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Juli, in dem der Preis noch bei 8,8 Cent lag. Besonders auffällig: In 56 Stunden wurde Strom sogar negativ gehandelt – ein klares Zeichen für ein Überangebot im Netz.
Ein zentraler Treiber dieser Entwicklung war die außergewöhnlich starke Solarstromerzeugung. Laut aktuellen Analysen lag die PV-Produktion im August bei über 9.000 GWh. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Last stieg auf 61,5 Prozent, wobei Photovoltaik den Löwenanteil stellte.
Quelle: Rabot Charge
PV-Strom als Preisdämpfer – nationale und europäische Wirkung
Der Zusammenhang zwischen hoher Solarstromerzeugung und sinkenden Börsenpreisen ist kein neues Phänomen, hat sich jedoch im Sommer 2025 besonders deutlich gezeigt. Während fossile und nukleare Kraftwerke im Hochsommer teils an technische Grenzen stoßen – etwa durch Kühlwasserprobleme oder mangelnde Wirtschaftlichkeit – liefern Solaranlagen zuverlässig Strom zu Grenzkosten nahe null.
Die Folge: Preisspitzen bleiben aus, Überangebote führen teils zu negativen Preisen. Für stromintensive Unternehmen und flexible Verbraucher ist dies eine ökonomische Chance – für Betreiber konventioneller Kraftwerke hingegen ein Alarmzeichen.
Ein vollständiger Überblick über diese Entwicklung findet sich im Strompreisreport August 2025 von Rabot Energy. Der Bericht analysiert Marktmechanismen, Preisvolatilität und Handelsmuster im Detail.
Frankreich: AKW-Probleme machen Solarstromimporte nötig
International hatte die starke deutsche PV-Einspeisung ebenfalls Auswirkungen. Frankreich musste im Juli und August wegen hoher Wassertemperaturen und Quallenbefalls in Flüssen mehrere Atomkraftwerke vom Netz nehmen oder drosseln. Dadurch kam es zu einer deutlichen Ausweitung der Stromimporte aus Deutschland.
Quelle: Rabot Charge
Wie aus den von Rabot Charge bereitgestellten Daten hervorgeht, stieg der Nettoexport Richtung Frankreich in Spitzenzeiten sprunghaft an. Deutschland erwies sich damit als kurzfristiger Versorgungspuffer – ein Beleg für die Systemrelevanz grenzüberschreitender Erneuerbaren-Erzeugung.
„Atomkraft ist kein stabiler Faktor mehr“
„Die wiederholten Ausfälle französischer Atomkraftwerke unterstreichen, dass Kernenergie in Zeiten des Klimawandels an Verlässlichkeit verliert“, betont Jan Rabe, Mitgründer und CEO von Rabot Energy. Besonders kritisch sieht er die langfristige Planungssicherheit solcher Anlagen: „In Hitzesommern wird Atomstrom zur Risikotechnologie – die Sonne scheint, aber die Kühlsysteme versagen.“
Ein stabiler Strommarkt erfordere daher nicht nur den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft, sondern auch eine flexible Infrastruktur mit grenzüberschreitender Netzkopplung, Speichern und marktbasierten Lastverschiebungsoptionen.
Systemintegration muss politische Priorität bekommen
Die Branche sieht sich aktuell nicht nur mit Fragen der Erzeugung, sondern vor allem der Integration konfrontiert. Bereits heute übersteigen PV-Erzeugungsspitzen in den Sommermonaten regelmäßig die lokale Nachfrage. Ohne ausreichend Speicher, steuerbare Verbraucher und smarte Netze droht ein wachsendes Ungleichgewicht.
Deutschland hat mit dem EEG 2026 ambitionierte Ausbauziele definiert, doch der Zubau allein reicht nicht. Die Netzinfrastruktur muss folgen – ebenso wie Marktdesigns, die flexible Verbraucher belohnen und Speichertechnologien wirtschaftlich tragfähig machen.
Eine detaillierte Analyse der regulatorischen Herausforderungen und Lösungsansätze findest du im Themenbereich Marktanalyse auf solaraktuell.de.
Fazit: Photovoltaik wird zum Rückgrat der europäischen Stromversorgung
Der August 2025 liefert ein klares Bild: Photovoltaik ist nicht mehr nur ein Klimaschutzinstrument – sie ist ein stabilisierender Faktor für Strommärkte. Sie wirkt preisdämpfend, unterstützt Nachbarstaaten in Engpasssituationen und ist technisch robust gegen Hitze und Dürre. Der Weg zu einem resilienzfähigen Energiesystem führt daher unweigerlich über einen entschlossenen Ausbau und eine smarte Integration der Solarenergie.
Mehr zur Entwicklung der Strommärkte, aktuellen politischen Entscheidungen und technologischen Trends lesen Sie regelmäßig auf solaraktuell.de.