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Hamburg, 19. November 2024 – Das Hamburger Energie-Start-up 1Komma5° hat im Jahr 2024 ein Umsatzwachstum von knapp 20 Prozent erzielt. Dennoch blieb das Unternehmen hinter seinen ursprünglichen Zielen zurück, wie CEO Philipp Schröder im Gespräch mit pv magazine bestätigte. „2024 war ein sehr anspruchsvolles Jahr, geprägt von sinkender Nachfrage, höheren Zinsen und gesunkenen Energiepreisen“, erklärte Schröder. „Trotzdem konnten wir nachhaltige Profitabilität und steigende Nachfrage sichern.“
Umsatzwachstum und Ergebnis im Detail
Laut Schröder steigerte 1Komma5° die Gesamtleistung inklusive Zukäufen von 450 Millionen Euro im Jahr 2023 auf etwa 540 Millionen Euro in 2024 – ein Wachstum von rund 20 Prozent. Bereinigt um Zukäufe sei der Umsatz sogar um 47 Prozent auf 470 Millionen Euro gestiegen. Der Vorsteuergewinn lag allerdings mit 33 Millionen Euro deutlich unter den anfangs angestrebten 70 Millionen Euro. „Das liegt am schwierigen Marktumfeld und hohen Investitionen in unsere Technologieplattform Heartbeat AI sowie in den Ausbau unserer Standorte“, so Schröder.
Das Hardware-Geschäft machte 98 Prozent des Umsatzes aus. Das Software-Geschäft, insbesondere rund um das kürzlich ausgegliederte „Heartbeat AI“, soll ab 2025 jedoch stärker wachsen und erstmals zweistellige Millionenumsätze erzielen.
Strategiewechsel und Zukäufe
Im Jahr 2024 tätigte 1Komma5° deutlich weniger Zukäufe als geplant und setzte stattdessen auf den Aufbau eigener Standorte. „Viele mittelgroße Unternehmen der Branche haben sich übernommen, was Zukäufe weniger attraktiv machte“, erläuterte Schröder. Stattdessen eröffnete das Unternehmen mehr als ein Dutzend neue Standorte in Deutschland und baute die Zahl der Mitarbeiter von 2000 auf etwa 2500 aus. Neue Teams wurden insbesondere für das Geschäft mit Wärmepumpen und die Weiterentwicklung von „Heartbeat AI“ eingestellt.
Herausforderungen im Smart-Meter-Rollout
Ein wesentlicher Flaschenhals bleibt der schleppende Smart-Meter-Rollout in Deutschland. Intelligente Stromzähler sind notwendig, um Kunden mit Strombörsen zu verbinden und Flexibilitäten im Stromnetz zu nutzen. „Der Prozess dauert oft zwei bis drei Monate und bremst unser Wachstum“, so Schröder. Trotzdem startet 1Komma5° mit einem Auftragspolster von etwa 250 Millionen Euro ins neue Jahr und verzeichnete allein im November Kundenaufträge im Wert von 65 Millionen Euro.
Preisentwicklung und Markttrends
Die Kosten für PV-Systeme sind im Vergleich zu Anfang 2023 um 25 Prozent gesunken, was zum Teil auf günstige Einkaufskonditionen zurückzuführen ist. 1Komma5° setzt dabei weiterhin auf Polysilizium von Wacker Chemie, das teurer als chinesisches Material ist, jedoch deutsche Wertschöpfung unterstützt. Schröder stellte klar, dass das Unternehmen aktuell keine eigenen Modulproduktionen plant, sondern sich auf sein Kerngeschäft konzentriert.
Ausblick auf 2025
Für das kommende Jahr zeigt sich Schröder vorsichtig optimistisch. Sollte der Smart-Meter-Rollout beschleunigt und die Zinsen gesenkt werden, könnte sich der Markt stabilisieren. Langfristig verfolgt 1Komma5° das Ziel, bis 2030 jährlich 500.000 Kunden zu bedienen und einen Jahresumsatz von 10 Milliarden Euro zu erreichen. „Ob wir das schaffen, weiß ich nicht sicher, aber es bleibt unsere Mission, saubere Energie für so viele Menschen wie möglich bereitzustellen“, so Schröder.